»» generator 2017
inKubator: joeressen+kessner. Sam Taylor-Johnson – Nelienke van Wieringen
Laufzeit der Ausstellung: 01.12.2017 – 31.03.2018
Universität Trier, Campus II, Kapelle (Hörsaal K 101), Behringstr. 21, 54296 Trier
Bereits zum dritten Mal öffnet der »»generator der Universität Trier seine Tore für eine innovative Lichtinstallation. Das Künstlerduo joeressen+kessner bespielt das ehemalige Heizkraftwerk mit der eigens dafür entworfenen, transmedialen Echtzeit-Installation »inKUBATOR«. Gleißend helles Licht bewegt sich über die Innenwände und tastet sie wie ein Theaterscheinwerfer ab; unterschiedliche Klänge interagieren in Rhythmus und Lautstärke mit der Intensität und Bewegung des Lichtes. In dieser transmedialen Verschränkung von Licht und Klang entsteht ein spezifischer Reflexions- und Erfahrungsraum. Die Lichtprojektion basiert auf der Variation der geometrischen Form eines Rechtecks, das jedoch durch die Struktur der Halle räumlich aufgebrochen wird. Die sich stetig wandelnde Licht-Klangprojektion wird in Echtzeit digital erzeugt und unterwirft den Raum ständiger Veränderung. Die beiden Künstler loten mit ihrer kinetisch- akustischen Inszenierung die räumlichen Strukturen des historischen Ortes in verschiedenen Dimensionen aus. Licht und Klang durchfluten die gesamte Halle und eröffnen immer neue Bezüge zwischen der historischen Architektur, ihrer Materialität und dem sich darin bewegenden Besucher. Jeder einzelne Augenblick ermöglicht eine einmalige, aber einprägsame Erfahrung. In Analogie zu den elektronischen Klängen, verschränken sich Vorder- und Hintergrund in immer neuen Lichträumen, die sich sodann überblenden und auflösen.
Dem Prinzip des Inkubators, eines Brutschranks oder -kastens, folgend, schaffen die Künstler laborartige Bedingungen, unter denen völlig neuartige Licht-, Klang- und Raumsynthesen möglich werden.
Der Kreislauf von Werden und Vergehen ist auch das Thema des benachbarten Ausstellungsraumes, des Kohlekellers, wo Stillleben zeitgenössischer Künstler gezeigt werden. Die britische Fotografin und Regisseurin Sam Taylor-Johnson (geb. Taylor-Wood) überführt das »stillstehende Leben« in ihrer Video-Arbeit »Still Life« (2001) in eine bewegte Videosequenz, wodurch der Zerfallsprozess in seiner zeitlichen Bedingtheit nachvollziehbar wird. Mit Hilfe eines Zeitraffers wird die »nature morte« (frz. Stillleben) zum Leben erweckt. Die Veränderung, die dem Verfall organischer Materie von Geburt oder vom Entstehen an innewohnt, und im traditionellen Stillleben nur metaphorisch angedeutet wird, vollzieht sich hier binnen weniger Minuten vor unseren Augen.
An diesem Punkt setzen auch die filigranen Skulpturen der niederländischen Künstlerin Nelienke van Wieringen an. In leisen aber nicht weniger eindrücklichen Szenarien werden ihre kleinen, scheinbar tödlich verletzt zu Boden gefallenen Keramikvögel zu Vanitas-Symbolen der heutigen Zeit. Über ihren Titel »Kleine Malerei« (2015/2017) verknüpfen sie geradezu paradigmatisch die zerbrechliche Schönheit der Natur in altmeisterlichem Sinn mit dem memento mori-Gedanken eines modernen Stilllebens unserer Tage.
Die Ausstellung »»generator 2017 wird durch eine Projektarbeit von Studierenden des Fachs Kunstgeschichte unter der Leitung der Doktorandin Andrea Günther M.A. wissenschaftlich aufgearbeitet und dokumentiert. Der Katalog zur Ausstellung erscheint voraussichtlich im Februar 2018.
Leitung des Projekts:
Prof. Dr. Ulrike Gehring, E-Mail: gehring@uni-trier.de, Tel. 0651/201-2125
Dr. Stephan Brakensiek, E-Mail: brakensi@uni-trier.de, Tel. 0651/201-2169
Andrea Günther, M.A., E-Mail: guenther@uni-trier.de, Tel. 0651/201-2126
Besucheradresse:
»»generator.medienkunstlabor Trier, Universität Trier, Campus II, Behringstr. 21, 54296 Trier
Zugang nur im Rahmen öffentlicher Führungen: Donnerstag, 18:30-19:30 Uhr und alle zwei Wochen Samstag, 14:00-15:00 Uhr
(beginnend am 02.12.2017)
Anmeldung / Termine
Kunstgeschichte: generator@uni-trier.de, Tel. 0651/201-2126 (Mo-Do vormittags)